Friday, December 01, 2006

Tag 55: Philippinen (29.11.06)

Wie ich in irgendeinem Comment schon angedeutet habe wird das hier nicht der Bericht den ich oder vielleicht ihr erwartet habt.
Wie auch immer. Alles der Reihe nach.

An diesem schönen sonnigen Tag haben wir alleine im großen Speisesaal gefrühstückt. Es ist unheimlich gemütlich wenn 3 Leute nur 4 Gäste haben und dementsprechend in der Gegend rundherumstehen und warten, dass sie zumindest irgendwas tun können, aber das Buffet war reichhaltig und gut.
Uns wurde das Mietauto zum Hotel gebracht. Bestellt haben wir einen Mitsubishi Lancer, gekommen sind sie mit dem und einem neueren Honda Civic. Daddy hat mich zu Rate gezogen, ob wir den alten Lancer oder den neueren (und natürlich teureren) Civic nehmen sollen. Und obwohl ich diesem Schleimsack von einem Mietwagentypen gerne zu seiner Enttäuschung den Lancer abgenommen hätte, haben wir uns für den Honda entschieden. Einfach, weil wir nicht wussten, was uns auf den Straßen erwartet und der Honda ein wenig sicherer wirkte.

So kam es zum Beginn einer Reise, die bis jetzt keinerlei positive Höhepunkte aufweisen konnte, von denen ich berichten könnte.
Aber zurück zum Thema.

Wir machten uns auf die 230km in die Stadt Baguio. Erstens lag sie auf unserer geplanten Reise weiter nördlich zu den Reisfeldern und schließlich ganz am Nordspitzerl zu den Stränden. Außerdem soll es hier Wunderheiler geben, von denen wir einiges gehört hatten á la "Schaden tuts net".

Die Fahrt alleine war schon furchtbar. Der sogenannte "Highway" hat sich als ein mieses Landstraßerl herausgestellt, das durch nämtliche Dörfer und Städte durchgeführt hat. Und in einem dieser Ansammlungen von zuvielen Menschen, Autos und Müll hab ich einen Mäci gespottet und wir haben angehalten (Klo & McFlurry). An mich und Daddy haben sich die Mütter mit ihren Babys im Arm geheftet, und wir haben zwar den ersten zweien noch etwas gegeben, aber dann angefangen einfach durchzugehen und nicht nach links und rechts zu schauen. Im Mäci selber ist es gegangen, da halten sie die Bettler wohl draußen, aber beim Rausgehen haben sich die kleinen Kinder am mein T-Shirt geheftet.
Und ich habe immer gedacht, dass ich nie nach Indien will, eben weil ich diese Situation nicht aushalten könnte. Aber ich kanns. Ich bin durchgezogen. Ich glaube, das Entsetzen war und ist bei dem Anblick einfach zu groß als dass ich nicht ohne den Blick zu wenden durchgehen könnte.
Axel und Joe waren heilfroh, dass wir wieder beim Auto waren, da die Frauen und die Kinder rund ums Auto bei den Fenstern gestanden sind und reingestarrt haben um etwas Geld zu bekommen.

Ich werde NIE wieder sagen, dass ein Ferienresort etwas schlechtes ist. Wirklich, wenn man hier her kommt, muss man die Anreise zum Hotel voll ohne Lücken geplant haben, dann ist es hier wohl wirklich schön. Oder man ist drauf gefasst, was einen hier erwartet. Wir waren es nicht.

Nach einer etwa 5-stündigen Fahrt sind wir angekommen in Baguio. Von der Stadt habe ich mehr erwartet, denn mit wurde gesagt und ich habe gelesen, dass es der Ferienort der Filipinos ist. Es liegt höher, ist dementsprechend kühler und deshalb im Sommer sehr begehrt.
Aber die Philippinen haben es, zumindest für mich, so an sich, dass kleine Hoffnung zu großer Enttäuschung wird. Baguio ist eine Art Vorhölle. Mehr Autos, mehr Menschen, mehr Marktstände, mehr Gestank, mehr Schmutz, und das alles natürlich auf möglichst engem Raum.
Mitten drinnen, wirklich im Zentrum, man könnte sagen im Brodem, haben wir ein Hotel gesehen, dass von außen gut ausgesehen hat, wo wir uns dann auch einquartiert haben. Ein nettes, sauberes, einigermaßen großes Hotel. Und ist man in der Lobby gestanden, war es immer als würde man von einem sicheren Hort aus durch Glasscheiben in die absolute Hölle blicken.
Wir haben unseren Raum bezogen und mal einen Blick auf den Balkon gewagt. Direkt gegenüber ist eine schmalere Straße den Hang hinaufgelaufen, in der es gewimmelt hat. Wie ein menschlicher Ameisenhaufen. Ein Marktplatz. Daddy hat sich die Kamera geschnappt und ist hinaus. Ich bin mit ihm gegangen, aber sehr vorsichtig, immer soein bissl dahinter versteckt.

Der Markt - wie soll ich ds erklären. Ein Stand nach dem anderen. Ein Geruch von Fisch in der Luft den ich noch nie erlebt habe. Aber ALLEs unheimlich appetitlich angerichtet. Wirklich, es hat eigentlich unheimlich schön ausgesehen. Wenn ich mit nicht denken hätte können, dass Disch und Fleisch wohl schon seit Vormittag da liegen, dann wäre ich begeistert gewesen, abgesehen von dem Gestank.
Daddy hat am Anfang ein wenig vorsichtig, dann offen die Menschen fotografiert, und wir haben festgestellt, dass alle unheimlich freundlich sind. Sie haben sich gefreut, dass sie fotografiert wurden, und alle haben sofort zurückgelacht, wenn man hingegrinst hat.
So sind wir vom Markt wieder zurückgekommen, und obwohl ich mich dann in die Dusche gestellt und die Kleidung gewechselt hab, war das mal gar keine so schlechte Erfahrung.

So ist dann auch der Abend vergangen. Wir haben im Hotel-Restaurant gegessen. Joe, der in der Frühe noch "so krank" war, nach Dünpfiff durch die ganze Nacht, und den Nachmittag im Hotel im bett verbracht hat, weil er sich "so krank" gefühlt hat, hat am Abend ohne zu zögern Knoblauch-Champignons und Fleisch verdrückt. Seitdem hab ich jegliches Mitleid eingestellt.

Und natürlich Durian. Durian, der Taifun der gerade durch die Philippinen zieht. Wir hatten riesiges Glück, dass wir nach Norden gefahren sind. Wären wir in Clark geblieben hätte er uns, wenn auch nur gestreift, doch erwischt. Und so sind wir mit Büchern und iPod und CNN durch den restlichen Abend gekommen.

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